Slán Tuaisceart Éireann

Heute brechen wir also die Zelte in Nordirland – Portrush – endgültig ab, um uns wieder in die EU weiter zu bewegen. Die Idee vor der Grenze noch unsere letzten Pfund loszuwerden, geht ein wenig schief, weil es sich ja um eine invisible border handelt, und wir dann auf einmal schon in Irland gestanden sind; aber der Weg ist zumindest der richtige gewesen.

Mit dem Verlassen Nordirlands haben wir auch die Causeway Route hinter uns gelassen und befahren ab heute den Wild Atlantic Way. Irgendwie ist er wie der Jacobsweg: man kommt ihm ohnehin nicht aus, wenn man sich in der Nähe der Küste bewegt. Besondere Besichtigungshighlights haben wir heute auf dem Weg nicht gefunden, nur einige wenige Abstecher ins Grüne.

 

 

Eins davon ist das kleine Doe Castle, an welchem man nicht einfach so vorbei fährt um stehenzubleiben; man muss es schon gezielt anfahren. Es liegt an einem schönen Weiher, ist natürlich verfallen, denn es hat seinen Ursprung im 16. Jahrhundert und gleich daneben befindet sich ein alter Friedhof.

 

Nach diesem kurzen Beine vertreten, wollen wir uns danach wirklich die alten Glieder etwas ausschütteln, und darum steuern wir den Ards Forest Park an der Sheephaven Bay an. Dort finden wir ein geschütztes Areal von einem grossartigen Mischwald, kleine Seen, Salzmarschen und Dünen. Trotz immer wiederkehrendem Regen reisst es doch hin und wieder auf und wir spazieren ca. 2 Stunden durch diesen feinen Märchenwald.

 

 

 

 

 

 

 

 

Danach geht es auf der wilden Atlantikstrasse durch unzählige Streusiedlungen und Torfstechgebiete weiter an der Küste bis nach Bunbeg, wo wir bei einer Zigarettenpause den als pitorresk beschriebenen Hafen in der Mündung des Flusses Clady ansehen. Länger halten wir es allerdings dort nicht aus, denn es schüttet schon wieder und vor allem der Wind geht uns mittlerweile durch und durch. Von dort weg sind es nur mehr knappe 50 km bis zu unserem heutigen Nachtquartier: dem Woodhill B&B in Ardana. Die Einfahrt führt durch einen wunderschönen verwachsenen Garten bis zu einem Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert, wo wir im Kutschenhaus unser Zimmer für die nächsten beiden Tage beziehen. Hier ist alles alt, sehr alt, ein wenig verstaubt und morbide, zu Essen gibt es nur barfood, denn das Restaurant ist temporairy closed – aber rundum hat alles irgendwie Charme. Morgen steht die erste grosse Wanderung an, und wir kreuzen alle unsere Finger, das das Wetter halten möge.

 

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Auf den Spuren von „Game of Thrones“

Aufgrund der Tatsache, dass der Wetterbericht heute Nässefrei ausgerufen hat und es ausserdem unser letzter Tag in Nordirland ist, haben wir uns zwar im kleinen Radius aber doch ein ansprechendes Programm vorgenommen. Ausserdem haben wir herausgefunden, dass wir durchaus auf den Spuren von von Games of Thrones wandeln und mindestens 2 Drehorte heute besuchen werden.

Begonnen hat allerdings alles mit einem liebevoll zubereiteten britischen Frühstück von Dawn, unserer B&B Hausherrin mit Scrambled Eggs, Buttertoast, Tomaten, Baked Beans,… Dann geht es auch schon los hinaus aus Portrush in Richtung Bushmills. Gleich bei der ersten Abzweigung in Richtung Aussicht biegen wir schon ab, da wir der gerade hervorkommenden Sonne nicht trauen, und es schade wäre Magheracross zu verpassen.

Der Aussichtspunkt bietet uns nicht nur einen wunderbaren Blick auf die Küste sondern lässt uns auch einen ersten Eindruck von Dunluce gewinnen. Das nehmen wir uns im Detail allerdings erst am Ende der Tagesetappe vor. Gut informiert, dass man Giants Causeway entweder sehr zeitig in der früh oder später am Nachmittag besuchen sollte, sind wir bereits gegen 10 Uhr auf dem Parkplatz von Giants Causeway angelangt.

 

Wir schwänzen die Gebühren und das Visitorcenter als ganzes, parken ein Stück weiter und bekommen die ersten Infos welche Route zum Spazieren die Angebrachtere wäre. Auf roten Wegen gehen wir die Klippen oberhalb von den Giants entlang, was uns einen wunderbaren Ausblick über den Causeway und die zugehörige Bucht beschehrt. Teils bewölkt aber ab und an mit Sonne geniessen wir den kurzen Weg bis ans Ende der Causeway Bucht um von dort oben die unterschiedlichen Steinformationen zu bewundern.

Zu guter Letzt steigen wir am Rückweg dann zu den Giant Causeway Felsformationen am Meer bei Ebbe hinunter. Die Steine sehen aus wie eine Ansammlung unterschiedlicher grosser Bienenwaben in verschiedenen Höhen auf denen man auch ganz fröhlich herumhüpfen kann. Viele davon sind am Vormittag heute nicht im Wasser, die meisten trocken, aber auch viele am Wasserrand dunkelgrau und nass. Mittlerweile hat allerdings die endlose Karavane von Touristen auch die Sehenswürdigkeit überschwemmt und wir sind froh, dass wir entgegen dem Touristenstrom bereits wieder auf dem Rückweg sind um uns dem nächsten Highlight es Tages zu widmen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir geben uns nämlich ca. 26 km ins Landesinnere zu den Dark Hedges – Game of Thrones !!! Eine einzigartige Buchenallee, die bereits im 18. Jahrhundert von der Familie Stuart gepflanzt wurde und natürlich auch ein Touristenmagnet ist. Fotos ohne Menschen hinzukriegen ist einigermassen schwierig, aber das ist insofern egal, weil diese Allee unfassbar grossartig ist. Mit oder ohne Touristen ist sie nur faszinierend.

Einmal die Allee rauf und runter gewandert verschlägt es uns als nächstes zur Bushmills Destillery, wo wir leider keine Führung an diesem Nachmittag mitmachen können, und das sightseeing in Bushmills selbst reduziert sich dann auf einen Besuch in einem örtlichen Cafe auf Scone und Kaffee. Scones werden übrigens natürlich ganz traditionell mit Erdbeermarmelade und Cream serviert.

 

 

Als nun dann letzter Punkt auf unserer heutigen bucket list steht am Weg retour nach Portrush nun das Dunluce Castle. Erste Grundsteinlegung war im 13. Jahrhundert wobei daran immer wieder bis ins 16. Jahrhundert herumgebastelt wurde – bis es von da an zu verfallen begonnen hat. Es handelt sich um eine der grössten Ruinen Irlands und war ebenfalls eine der Drehorte zu bereits mehrmals genannter Serie.

 

Wie gesagt eine Ruine aber gut in Schuss mit sagenhaftem Ausblick über die Steiküste vom Antrim County bildet also den Abschluss unseres heutigen Ausfluges. Ausserdem haben wir es vom Timing so gut hingekriegt, dass es wirklich erst bei der Parkplatzsuche in Portrush wirklich zu regnen beginnt. Am Abend erwartet uns noch ein leckeres kulinarisches Highlight im Shanty in Portrush – diesmal keine fish & chips – und so können wir uns rundum zufrieden auf den morgigen Weg in Richtung Westen vorbereiten.

 

 

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A Rainy Day

Bevor wir uns mit der heutigen Route beschäftigen, müssen wir eine Kleinigkeit klarstellen: da wir nicht genau wissen, wann wir die Grenze zwischen Irland und Nordirland überschritten haben, wissen wir auch nicht genau, wann sich die Geschwindigkeitsbeschränkungen von km/h auf Meilen geändert haben. Fährt man jetzt lt Anzeige 96 ist es dann eigentlich 120 oder bei 28 ist es 40 oder, oder, oder,…

 

Sicher ist nur dass wir uns wohl öfter mal irren, oder irren sich auch die Iren – wir wissen es nicht genau. Aber nun zurück zum heutigen Tag: unser Weg führt uns heute aus Belfast hinaus an die Küste und über die Causeway Coastal Route nach Portrush. Lt. Reiseführer gibt es viele stop overs, die zum Verweilen einladen, wenn man es schafft sich im Laufe des Tages an das irische Wetter anzupassen. Wenig regnet es eigentlich nur dann, wenn wir gerade im Auto sitzen, denn immer wenn wir eine Parkmöglichkeit ansteuern frischt der Wind auf und die Wolken machen auch wieder auf.

Man lernt allerdings auch sehr schnell sich entspechend viele Schichten an- und auszuziehen um den Verhältnissen zu trotzen und doch einiges anzuschauen. Unser erster Zwischenstop befindet sich in Carrickfergus mit dem ebensolchen Castle aus dem 12 Jahrhundert. Gut erhalten und entsprechend restauriert macht es Spass dort über die Höfe zu spazieren, den Tower zu besteigen, aus den Schiessscharten hinauszuschauen oder die Wohnburg zu begutachten. Da hätten die bösen Schotten, Engländer und Franzosen schon einiges zu tun gehabt, dieses Gemäuer zu erobern und das Burgfräulein zu stehlen.

Weiter geht es dann an der Küste entlang bis nach Glenarm. Dort hätten wir ebenfalls eine Burg finden müssen, haben wir aber nicht. Anstelle dessen aber ein Anwesen mit kleinen Geschäften, die unter dem Titel „past and present“ laufen und eine Tierklinik. Der Park wäre auch nicht zu verachten gewesen, aber in Anbetracht unserer Beziehung zum Wetter entschliessen wir uns weiter zu reisen. Und zwar zuerst mal durch Glenariff durch nach Ballycastle.

Auf dem Weg dorthin – nämlich nach Glenariff – haben wir einen unverhofften Aufenthalt, denn ein Kleinlaster ist in einen anderen nordirischen PKW hineingefahren, und bis zur Auflösung des Unfalles auf der 1,5 spurigen Strasse dauert es eben ein wenig – aber wir sind auf Urlaub und drum macht uns eine kleine Pause mit der Beobachtung des Geschehens nichts aus. Ballycastle ist eine sehr nette Kleinstadt mit schnuckeligem Hafen, die sich gerade auf den alljährlichen Viehversteigerungsmarkt /Ould Lammas Fair) vorbereitet.

Neben dem Viehverkauf von Kühen, Schafen und Pferden seit 1606 scheint es ansonsten auch noch ein sehr reges Markttreiben inklusive Rummel zu geben. Leider sind wir um 5 Tage zu früh dran. So können wir nur den Aufbau beobachten und uns das Städtchen noch im Ruhezustand ansehen. Als letzten Punkt heute auf der Karte wäre dann die White Park Bay. Allerdings finden wir davor noch eine Abzweigung hinunter zu den Klippen – nämlich Ballintoy bei Ebbe.

 

Nett und sehr windig als kleiner Zwischenstop ist der Abstecher allemal bevor es zur Bay geht. Ein sehr, sehr langer Sandstrand, grünes Weideland und Klippen machen diese Bay aus, und es wäre sicher schön einen ausgedehnten Spaziergang dort zu machen. Da es nicht weit von unserem heutigen Quartier ist, haben wir sie auch noch auf die Liste für ev. morgen gesetzt.

 

 

 

 

 

 

 

Mittlerweile war es schon fast 16:00 Uhr geworden und wir hatten auch schon genug an Eindrücken, und so fahren wir über Bushmills nach Portrush ins Avarest B&B um hier für 2 Tage einzuziehen. Herrliche fish & chips noch als Belohnung im Harbor Bistro machen den Tag zur einer runden und beeindruckenden Sache trotz aller Wetterwidrigkeiten. Mal schauen was der Blick aus dem Fenster dann morgen so alles verspricht.

 

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Grüne Insel, wir kommen

Was wir schon lange auf dem Schirm hatten, wird ab heute endlich in die Tat umgesetzt. Aus mittlerweile einigen Gründen mussten wir einfach nach Irland fahren, denn wir wollen das Gerücht widerlegen, dass es hier ständig regnet durch eigene Beschau. Angeblich ist es hier auch immer ziemlich grün – auch das wollen wir genau wissen. Und mittlerweile ist auch ein guter Grund, den Wiener Tropennächten zu entkommen.
Darum also ab auf die Insel.

 

Der Plan ist über Zürich nach Dublin zu fliegen, dort bei Sixt ein Auto zu entern und sich im Linksverkehr am ersten Tag gleich mal nach Nordirland, ergo Belfast, durchzuschlagen. Gesagt – gebucht. Für 2,5 Wochen werden wir beide Länder aufs genaueste unter die Lupe nehmen.
Was wir mittlerweile wissen sollten und was sich wieder einmal bestätigt, ist das das Anreisen doch einigermassen mühsam ist.

 

Auch so ein Europatrip ist damit verbunden, dass um 5:30 Uhr ein Flughafentaxi in Kratochwjle vor der Tür steht, dass man in Zürich dann von einem Gate zu anderen hechtet um den Anschlussflug nicht zu verpassen um dann doch mit einer halben Stunde Verspätung weiter zu fliegen. Dann wartet man auch noch fast eine Stunde auf sein zweites Gepäckstück, und glaubt schon das es irgendwo auf dem Weg nach Timbuktu ist und bis wir Sixt dann unser Auto abluchsen könnnen, dauert es nochmals eine Stunde.
Also zusammengefasst: ein wenig anstrengend das Ganze, aber gemeckert wird hier nicht, weil wir wollten ja unbedingt auf die Insel.

 

Also sind mal alle Formalitäten erledigt, geht es jetzt nur mehr darum sich aber ganz geschwind an den Linksverkehr zu gewöhnen und über die M1 von Dublin nach Belfast zu reisen. Es sind nur an die 160 km, aber zu dem Zeitpunkt der Abreise wissen wir noch nicht, wie sich das jetzt mit Irland und Nordirland verhält, mit EU und nicht-EU. Faktum ist auf jeden Fall schon mal, dass Irland nicht im Schengenraum ist, und wie wir auf der Insel lernen, ist die Grenze zwischen den beiden Irländern sehr, sehr grün. Man bemerkt nicht, dass man plötzlich in Nordirland unterwegs ist, ausser dass sich die Farbe der britischen Autokennzeichen immer mehr in Richtung Gelb statt Weiss bewegt.

 

Die Autofahrt war dementsprechend sehr kurzweilig konzentriert, denn mit den Kreisverkehren im Linksverkehr muss man sich erst anfreunden, aber Doris hatte das Recht der ersten Fahrt – und wir sind beschwerdefrei angekommen.
Da wir nur eine Nacht in Belfast verweilen werden, haben wir mal kurz bei der Rezeption der Tara Lodge nachgefragt, in welche Richtung man sich so bewegen soll: als Hinweis haben wir den Weg zur City Hall und der Kathedrale bekommen und so sind wir einfach drauf los gestapft.

Eine weiter Empfehlung ging in Richtung Abendessen, fish and chips und Pub, dass sich ebenfalls in City Centre befinden sollte.
Kurz und gut: im Reiseführer steht, dass Belfast nur für einen Tag gut ist, was man aus unserer Sicht gerne auf 2 – 3 Stunden korregieren kann.
Das Stadtzentrum ist winzig klein, besteht aus einigen Gassen Fussgängerzone und nach Ladenschluss herrscht dort eine beängstigende Atmosphäre; wir haben in einigen vielen Grossstädten schon Obdachlose gesehen, was sich allerdings im Zentrum von Belfast zeigt, ist mehr als erschreckend.

Das betrifft sowohl die Anzahl der Gestrandeten und auch die offensichtliche Alkoholkrankeit der Leute.
Das Nicht-Wohlfühlgefühl ist auch der Grund, dass wir down town sehr rasch auch wieder den Rücken gekehrt haben und sogar auf fish & chips verzichteten. Wenn man genau hinschaut, findet man aber doch die eine oder andere nette Ecke in Belfast – um der Stadt nicht ganz Unrecht zu tun.

 

Mittlerweile seit 18 Stunden auf den Beinen gönnten wir uns noch einen herrlichen Ausflug in die thailändische Küche nicht weit vom Hotel entfernt und werden jetzt sehr, sehr bald erschöpft in die Kissen fallen um morgen unserem Abenteuerdrang voll nachgeben zu können.

 

 

 

 

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Schloss Herberstein & Feistritzklamm

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